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83) 4. Juni: Zero in Ridgecrest

4. Juni, Tag 67, km 1.049

Distanz zu Kennedy Meadows, dem Tor zur Sierra: 81 km

 

Hatten uns nach dem Frühstück entschieden erst einen Tag später mit dem Bus von Ridgecrest aus nach Ashland/Oregon zu fahren, eine Fahrt von ca. 20 Stunden. Wir wollten vorher noch versuchen, uns nochmal mit Mike zu treffen, der heute in Kennedy Meadows ankommt, dort mit dem Auto von seiner Mutter abgeholt wird und für zwei Wochen wegen Familienurlaub den PCT unterbricht. Wir wollten ihn unbedingt vorher noch interviewen, Problem war, dass es dort oben keinen Empfang gibt und wir nicht genau wussten, wann er dort ankommt und wann er abgeholt wird. Wir wussten auch nicht, ob er auf dem Weg von Kennedy Meadows weg an Ridgecrest vorbeikommt. So haben wir uns dafür entschieden, uns auf gut Glück nach Kennedy Meadows fahren zu lassen, auch weil wir etliche andere Hiker, die wir schon interviewt hatten, dort vermuteten. Unabhängig davon wollten wir die besondere Stimmung, die dort um diese Zeit und durch das Sierra-Thema herrschen sollten, von Meagan bestätigt, mit der Kamera einfangen. Das hieß auch, einige Hiker, denen wir in den letzten Wochen immer wieder begegnet waren, wohl ein letztes Mal zu sehen 😑.

Gerade als wir ein Uber bestellen wollten, trafen wir im kleinen Park beim Maturango-Museum (Naturhistorisches Museum, Preglyphs, Duplikate konnte man auch im Park sehen) die beiden Deutschen Marcel und Jannis wieder, mit denen wir gemeinsam Casa de Luna verlassen hatten und die wir u.a. auch in der deutschen Bakery in Tehatchapi interviewt haben, während wir ein Hofbräu Dunkel zischten. Sie hatten gerade ihren Resupply-Einkauf in Ridgecrest abgeschlossen. Im Schatten einer Palme tauschten wir unsere Pläne zur Sierra aus. Die beiden wollten noch den Teil vom Walker Pass bis Kennedy Meadows laufen und dann entscheiden, wie es weiter geht. Nach dem Interwiew haben wir das Uber bestellt und Fahrer Matthew, mit deutschem Schriftzug auf dem T-Shirt (vorne: "Noch ein Bier, bitte", hinten: "Oktoberfest"), hat uns für 59 Dollar die rund einstündige Strecke gefahren.

 

In Kennedy Meadows mussten wir dann feststellen, dass Mike vor kurzem von Mom and Dad abgeholt worden war. Dafür haben wir viele andere wiedergesehen und interviewt, Matt, Mountain Lion (Stefan aus der Schweiz), Filipe u.a. und konnten auch noch bezüglich der Sierra-Problematik wertvolle Infos sammeln. Ein Wiedersehen gab es auch mit Mary und Charly Brown von 2 Foot Adventures, die ihren Outdoorgeartrailer von Warner Springs nach Kennedy Meadows gefahren hatten. Mary empfahl uns, die Strecke vom Walker Pass über Kennedy Meadows bis Lone Pine zuerst zu laufen (wenig Schnee und im Sommer extrem trocken) und dann ab Chester (Ende Sierra) nordbound weiterzugehen, da in Oregon und Washington noch viel Schnee liegen soll. Unser Problem ist aber, dass wir einige wichtige Sachen nach Ashland geschickt haben uns die bei der Post dort abholen müssen. Darunter unser neues SD-Karten+Backupsystem.

 

Da bei uns in den letzten Tagen die Überlegung gereift war, ein zweites Zelt anzuschaffen, damit jeder von uns bei Bedarf am Abend unhängig ist, haben wir die Gelegenheit gleich genutzt und dort ein kleines Tarpzelt von Six Moon Design bei Mary und Charly Brown gekauft (Lunar solo für 200 Dollar). So könnte Olli am Abend früher mit dem Laufen aufhören, während Sabine weiterlaufen kann. Olli würde dann wieder am nächsten Morgen aufschließen, da er früher starten würde als Sabine. Unser Fahrer Matthew wurde die Wartezeit mit Bier (!) versüßt. Wir holten ein Sixpack und Matthew war es eine Freude, die Sorten zusammen zu stellen und seine Empfehlungen abzugeben. Apropos Sierra: 

Wir bleiben bei der Fahrt nach Ashland und entscheiden dann, ob wir von dort nach Norden (mehr Schnee) oder nach Süden (etwas weniger Schnee) laufen werden. Matthew hat uns anschließend wieder nach Ridgecrest zurückgefahren und wir haben noch was im Restaurant Kristy's gegessen.

Anmerkung Sabine: Es ist komisch, diese Unabhängigkeit nach 23 Jahren Ehe mittels eines zweiten Zelts herzustellen.