31. August & 1. September, Tag 154-155
PCT-km: 4269, gelaufen: 2562
Sind am 31. August, exakt 5 Monate nach Beginn unseres PCTs in Campo, von Vancouver nach Bakersfield geflogen. Der Flug hatte einen kurzen Zwischenstopp in San Francisco, grad lang genug um den Anschlussflug rechtzeitig zu erreichen. Die Visafrage, Wiedereinreise in die USA nach wenigen Tagen Ausland und dann neue Laufzeit Visum, konnten wir mit dem US-Amerikanischen Grenz-Beamten am Flughafen Vancouver leider nicht wirklich klären, aber immerhin wurden wir "reingelassen". Doch der Beamte wollte oder durfte die noch gültige Laufzeit des Visums (bis Ende September) nicht verlängern, obwohl wir die USA ja verlassen hatten und drei Tage in Kanada waren, und unser multiple Visum uns berechtigt, 10 Jahre lang immer wieder für 6 Monate einzureisen (B2-Visum). Er stempelte also neben den Stempel, den wir in San Diego bekommen hatten seinen und vermerkte mit Kuli das Einreisedatum 31.8.2019 und das Ausreisedatum wie im Stempel von San Diego mit dem 26.9.2019. Im Stempelrand stand wie in dem von San Diego die CBP-Behörde (Customs and Border Protection). Auf unsere Fragen hin verwies er uns an die US CIS (Citizenship and Immigration Service). Doch beide Behörden (CBP und CIS) hatten wir die letzten Wochen angeschrieben und keine Antworten auf unsere Fragen bekommen. US Traveldocs, die für Visa zuständig sind und denen wir die Fragen zuvor geschickt hatten, hatten uns nämlich an die CBP verwiesen, diese an die CIS, die CIS auf ihre Website, deren Inhalt aber ebenfalls nichts Erhellendes auf unsere Frage der Wiedereinreise in die USA nach wenigen Tagen Ausland und nach dann neuer Laufzeit Visum brachte. Interessant war, dass sich nur die Mitarbeiterin von United beim Check-in - also bevor man zum Beamten kommt - für unser Rückflugticket interessierte, das wir natürlich noch nicht haben: Wir bräuchten eines oder eine Genehmigung anderer Art. Wir zeigten ihr unsere schmuddlig gewordene schwarz-weiß Kopie der Permit für den PCT von der PCT Assosiation. Das genügte ihr. Machen inzwischen die Mitarbeiter der Fluglinien die Borderprotection? 😁. Zurück zum US-Amerikanischen Grenz-Beamten am Flughafen Vancouver: Wir vermuten, dass ein noch gültiges Visum im Voraus nicht verlängert werden kann. Dies ist wahrscheinlich doch nur über eine offizielle Extension möglich, die mit erheblichem Aufwand (zu bestimmtem Zeitpunkt, an bestimmtem Ort, die zuständige Behörde aufsuchen und vorsprechen, was Patience aus Estland demnächst in Seattle vor sich haben wird) und Gebühren von bis 500 Dollar pro Person beantragt werden kann. Aber bei den Voraussetzungen für diese Art Extension steht: für emergency cases (medical reasons und natural disaster). Für uns kaum zutreffend und einmal mehr schlecht möglich, weil auch noch Labour Day Weekend ist und wir keine wertvolle Zeit verlieren wollen. Außerdem kann der Antrag auf Verlängerung abgelehnt werden und das Geld muss man dennoch bezahlen.
Wurden kurz nach Mitternacht von Franziska vom Flughafen abgeholt. Toller Moment, sie nach so langer Zeit wiederzusehen (sh. Blogeintrag 84)! Haben bei ihr und ihrem Freund Quincy im Haus übernachtet und am nächsten Tag bei heißen Temperaturen im Garten gefrühstückt. In der Visafrage haben wir nach eingehender Überlegung mit Franziska zur zusätzlichen Absicherung für uns beide ESTA beantragt, welches wenig später für je 14 Dollar bewilligt wurde 😅. Im Grunde gibt uns dies die Möglichkeit, von jetzt an drei weitere Monate in den USA zu bleiben, was für den Hike dicke reicht. Und, da wir ja gestern wieder von Kanada in die USA eingereist sind, haben wir einen neuen Einreisestempel mit Datum im Pass, von dem aus die drei Monate gerechnet werden können. Wir werden bei der Ausreise feststellen, ob uns dies hilft. Fakt ist, dass wir nun länger bleiben werden, als uns das B2-Visum erlaubt. Im schlimmsten Fall könnte das zur Folge haben, dass man für einige Jahre ein Einreiseverbot für die USA bekommt. Geschenkt ;-)
Franziska hat sich bereit erklärt, uns zum Walker Pass zu fahren (90 min. Fahrzeit), weil sowohl am Sonntag, als auch am Freitag kein Bus fährt und wir nicht vor Dienstag, Mittwoch weggekommen wären. Einfach toll und nicht ganz ohne! Auf der kurvigen Straße durch den Canyon muss man immer wieder mit Felsbrocken oder Kühen rechnen. Vorher werden wir in Bakersfield. Resupply'en und wollen in Dagny's Cafe einen Kaffee trinken, dort wo wir Franziska Monate zuvor kennengelernt hatten und Michael, der dort als Barista arbeitet und deutsche Verwandte hat, uns unbedingt mit ihr zusammen bringen wollte. Er hatte uns schon Grüße über sie ausrichten lassen 😘.
Am Walker Pass starten wir dann den Abschnitt Sierra, ca. 650 km, die wir im September, bis spätestens Anfang Oktober bewältigen sollten - da normalerweise der Winter in der Sierra Anfang Oktober Einzug hält.
Es ist also Eile geboten, wir werden versuchen das tägliche Laufpensum zu erhöhen. Aus diesem Grund und mangels Netz werden wir in dieser Zeit keine Blogeinträge schreiben und hoffen auf eure Geduld, bis wir euch unsere Geschichten nachliefern. Von Zeit zu Zeit gibt es aber ein kurzes Lebenszeichen und aktuelle Positionsdaten.
