Heißer Wüstensand bläst ins Gesicht, der Mund trocken. Beine versinken in Schneemassen. Es knackt im Dickicht. Eine Klapperschlange, ein Puma, Bär? Durch endlos abgebrannte Wälder, wo weißes Bärengras zart aus dem Boden sprießt, wie Phoenix aus der Asche. Nasse Füße beim Queren von Flüssen, steile, gefährliche Abhänge. Interstates und Highways, Repräsentanten einer lärmenden Zivilisation. Verpflegungsorte, ohne die ein Trail nicht funktioniert. Hitze, Minusgrade, Sturm und Gewitter, Sonnenschein ... Erde unter den Füßen, Natur fühlen. Schritte zählen, Kilometer zählen, Schmerzen im Körper und in der Seele ... unendliche Glücksgefühle.

Jahr für Jahr begeben sich tausende Wanderer auf den Pacific Crest Trail. Auf der Suche nach Erkenntnissen, Abenteuern, Heilung, nach inspirierenden Zuständen, die unsere Welt beschreiben und erklären, geben sie Monate lang Annehmlichkeiten für ein einfaches und immer wieder extremes Leben in der Natur auf. Die Natur als Kulisse und unbeständige Begleiterin, mit der man umgehen lernen muss – in einem von Menschen zugepflasterten Zeitalter. Das Zuhause auf dem Rücken, täglich Umziehen mit Zelt und Rucksack. 4.279 km quer durch die Wildnis von der mexikanisch-amerikanischen Grenze bis nach Kanada, durch die Bundesstaaten Kalifornien, Oregon und Washington.

2019 sind Sabine und Olli den long-distance Trail gewandert. Dabei sind sie Wanderern aus aller Welt begegnet. Fasziniert davon, wie vielfältig die Gründe sind, die Menschen zu diesen Schritten treiben, haben sie hunderte Interviews geführt. Schärft das In-Bewegung-Sein den Blick auf das, was man hat und auf das was man möchte - dabei kaum Ablenkung durch social media oder Nachrichten? Die Menschen erzählen, was sie fortgetrieben und wie das Zuhause sie wieder aufgenommen hat. Mit jedem Schritt, jedem Meter, mit dem man dem Ziel näher kommt, entfernt man sich erst einmal ein Stückchen von sich selbst. Wenn`s gut läuft, kennt man sich hinterher besser.

Auf dem Trail sind über 600 Stunden Filmmaterial entstanden. Naturaufnahmen und über 250 Interviews mit Wanderern und anderen, denen wir begegnet sind. Zusammen mit den Posttrail-Interviews, die unsere HauptprotagonistInnen in ihrem Kulturkreis in scharfem Kontrast zur Situation auf dem Trail zeigen, soll ein ca. 120-minütiger Dokumentarfilm fürs Kino entstehen, der in Deutschland, in Europa und in den USA seine Tour machen soll. 

Der Film zeigt dabei nicht nur die Schönheit unserer Erde (der PCT führt durch 7 Nationalparks, 24 Nationalwälder, 33 ausgewiesene Wilderness Areale und 5 geographische Klimazonen) nach dem Motto „Everyday is like a postcard“, sondern erzählt auch vom Unsichtbaren, von Träumen, Hoffnungen und Respekt und zeigt ein Bild von den Menschen entlang des Trails, das uns aus der Ferne oft verborgen bleibt.  

LAUF! zeigt, dass „the way of life“ in den USA (und der Welt) häufig anders aussieht als in der europäischen Vorstellung. Umgekehrt überrascht auch immer wieder der Blick aus „Amerika“ auf Europa.

Ein philosophischer Film, der – frei vom Kalkül des Alltags – versucht, einen authentischen Blick hinter die Fassade menschlichen Tuns zu werfen. Was jeder einzelne ganz persönlich für ein glückliches Leben braucht, scheint oft etwas anderes, als uns der Alltag Glauben macht. Liegt gutes Leben, entscheidender Erfolg in den kaum sichtbaren Dingen und ist der Mensch unabhängig genug, das leben zu können? „Abstand zu unserem Alltag schafft Nähe zu uns selbst.“, so ein Protagonist.

LAUF! - ist ein Film über Menschen, die der Trail verändert hat. Ein Film über Träume, Hoffnungen, Respekt und Verständigung. Ein Film über die Faszination der Herausforderung, übers Sein in der Natur, über Begegnungen und das Sich-selbst-Begegnen und -Aushalten.

Die „Komposition“ aus diesen Begegnungen, dem Leben „outdoor“ und der persönlichen „Kurve“ des Paares scheint einen Nerv zwischen Heiterkeit und Ernst zu treffen. Eine Mischung, die das Publikum in seinen Bann ziehen wird.

Jonathan, alias Money Maker

28 Jahre

Lebt in Bolton, Connecticut, USA

Jonathan ist ein außergewöhnlicher Mensch, der auf seinen Wanderungen bereits 250.000 Dollar an Spenden für die Alpha-1-Stiftung eingesammelt hat - zur Erforschung einer genetischen Krankheit, an der er selbst leidet.

Cory, alias Second Chance Hiker

37 Jahre

Lebt in Chiang Mai, Thailand

Hat Cory sein Ziel, auf dem PCT, 200 Pfund abzunehmen, erreicht? Hat er seine zweite und vielleicht letzte Chance genutzt, sein Leben lebenswerter zu gestalten statt sich zu Tode zu essen?